Bei der Debatte um die Fernsehgebühren wird immer kritisiert, dass man bei SRF für etwas zahlt, was man nicht konsumiert. Wer sagt allerdings, dass dies bei Privatsendern nicht der Fall ist? Natürlich, ich zahle für den Empfang von RTL und Pro Sieben eigentlich nichts.
Diese Sender müssen aber ihren Content auch finanzieren und ihren Angestellten einen Lohn bezahlen. Auch die Investoren wollen etwas für ihr Geld. Wir wissen alle, dass dies durch Werbung passiert.
Werbung muss ich mir ja nicht ansehen, da ich diese Sender praktisch meide, das hat nicht mal etwas mit Ad-Skipping zu tun.
Bezahlen muss ich die Werbung aber. Die Werbung ist schliesslich ein Teil der Kosten der Unternehmen. Diese Kosten sind schliesslich auch wieder Teil des Preises, welchen ich an der Kasse bezahle. So möchte ich für die Flasche Cola nur noch 1 Franken bezahlen, da ich kein Privat-TV konsumiere.
Das ist natürlich Unsinn, aber es zeigt auf welchem Level die Debatte zurzeit läuft. Wie ich schon früher sagte. Der einzige faire Vorschlag wäre eben Pay-TV. Wer Sport will, abonniert das Sportpaket. Wer gerne Filme will eben ein Filmpakete, oder zusätzlich noch die HD Option.
Damit bezahlt der Sportmuffel auch nichts für den Sport. Es dürfte damit jedem gedient sein. Zusätzlich brächte mehr Pay-TV eine grössere Auswahl und mehr Qualität. Das kann man bei einem Blick auf die Kanalliste von Sky UK, wo man konsequent auf Spartenpakete setzt. Andere Anbieter (z.B. CanalSat) haben ein ähnliches Modell.
Der Nachteil dieses Systems: Es würde vermutlich teurer als jetzt mit der Billag. Es sind aber gerade diese Personen, welche die abstruse Ansicht haben, Fernsehen sollte kostenlos sein – die würden wohl auch noch die Gebühren des Kabelnetzes abschaffen wollen.
So bezahle ich weiterhin die 1.20 für mein PET-Fläschli, auch wenn ich keine deutschen Privatsender schaue. Die Welt geht davon schliesslich nicht unter.
Na ja, jetzt wird es etwas ökonomisch: die Unternehmen, die Werbung betreiben, stehen meistens in einem mehr oder weniger starken Wettbewerb mit ihren mehr oder weniger preiselastischen Produkten. Der Käufer kann fast immer auf ein Markenprodukt verzichten und umgeht so die höhere Marge. Zudem kann Werbung auch mal im Interesse des Konsumenten sein: sie informiert auch (nebst all den Lügen 😉 ) und bringt Innovationen schneller am Markt. So habe ich über Werbung eine gute Flugsuchmaschine gefunden. Werbung ist nicht nur eine reine Last.
Gebührenzwang und Pay-TV haben beide durchaus ihre Berechtigung. Beim Sport finde ich Pay-TV die beste Lösung. So können die Zuschauer indirekt auch eine „Stimme“ abgeben wie attraktiv eine Sportart tatsächlich ist. Sonst sind es häufig nur Manager und Politiker, die im Namen des Zuschauers sprechen und haufenweise Steuergelder verschleudern. Gebührenzwang ist sicher recht effizient. Das Geldinkasso ist einfach und breite Interessen werden schnell gebündelt. Aber da sollte man knapp kalkulieren und der Sache enge Grenzen setzen. Die Gebühr muss für alle recht bescheiden sein. Nicht nur für arm und reich, sondern auch für all jene, die nicht so TV-angefressen sind wie Digichris.
Leider hat SRF eine ziemlich expansive Geschichte hinter sich. Haufenweise Sender, etliche Radiostationen und jetzt soll auch noch Internet im grossen Stil kommen. Dazu wird die Gebühr de facto zur Kopfsteuer. Kein Wunder, dass hier Opposition aufkommt. Gut möglich, dass eine Mehrheit „weniger ist mehr“ sagen würde.
Ein demokratischer Prozess sollte die Gebührenhöhe festlegen und nicht der Bundesrat.
Es ist halt einfach so, dass die Schweizer in Sachen TV eine sehr spezielle Ansicht haben. Die Briten mögen extrem sein, aber die Schweizer sind es auf die negative Seite.
Würde man eine Abstimmung machen, käme es wohl so raus. 0 Franken Gebühren und SF soll wieder analog 4:3 senden.
Aber eben: Wenn SF dann keine Playoffs zeigt, ist das Geheule riesengross.
Ich mag vielleicht ein TV Junkie sein. Aber ich denke ich sehe im Gegensatz zur „TV muss kostenlos sein“ Fraktion auch ein paar Zusammenhänge 🙂
Billag sollte abgeschaft werden. Alle sollten die Gebühren über die Steuern zahlen. Die beste Lösung.