Ich höre nicht wirklich viel Radio aus der Schweiz. Oftmals höre ich ein Webradio oder MP3. Manchmal höre ich die Sender auch aus technischer Neugier, oder liefere DXBrühlhart Empfangsberichte. Ich habe also keine spezielle Beziehung zu Radio Energy, mir sind Zürisee oder Radio 24 lieber.
Trotzdem habe ich keine Freude daran, dass Energy keine UKW Frequenz bekommt. Es zeigt aber, wie stark die Politik versagt hat. Aber in Sachen Medienpolitik ist die Schweiz ja sowieso eine kleinere Katastrophe, ich sage nur Must-Carry Liste.
Egal ob man das Radio mag oder nicht. Es gehen jetzt 60 Arbeitsplätze verloren. Natürlich hat Energy auch Fehler gemacht, was die Bewerbung abgeht, auch über die Auswahl der Musik kann man diskutieren. Offenbar war es aber sinnlos, sich auch für die kleine Lizenz zu bewerben, da man diese sowieso nicht bekommen hätte.
Offenbar mögen aber die Hörer dieses Radio, die Zahlen sprechen hier für Energy. Dies ist in meinen Augen durchaus ein Argument. Schliesslich haben wir so etwas wie einen freien Markt. So soll die Nachfrage zumindest ein Kriterium sein, aber nicht das einzige. Natürlich soll es etwas wie einen Service Public geben, doch diesen sehe ich beim Radio eher bei der SRG. Wenn, da würde ich bei einem Lokalradio einen Bezug zum Sendegebiet sehen, DRS hat ja nur wenige Regionaljournale.
So finde ich es durchaus lobenswert, dass Energy Konzerte mit „grossen Stars“ arrangiert. Auch wenn Moritz Leuenberger diese Musik nicht mag, sie gehört eben auch zur Kultur, zur Kultur der Jugend. Wenn ich seriös informiert werden will, dann höre ich DRS 1 oder DRS 2, dazu brauche ich kein Energy. Ich kann hier also die Bewertungskriterien nur bedingt nachvollziehen.
Traurig ist, dass es ohne Probleme möglich wäre, auch Energy eine UKW Frequenz zu geben. Dazu würde es aber guten Willen brauchen. Das Problem heute ist, dass man unzählige Kleinsender aufstellt um allfällige Empfangslücken zu schliessen. Diese Anlagen werden unter DXern auch Funzeln genannt. Oftmals sind diese aber gar nicht nötig. Es gibt Gebiete, dort ist die UKW-Versorgung nicht optimal. Es wäre dann sicher sinnvoller, dass sich diese Leute die Antennen neu ausrichten. Durch solche Kleinsender wird auch oft der Empfang von ausländischen Stationen, wie zum Beispiel SWR 4, gestört.
Eine klassische Forderung ist es, DRS 2 auf dem Uetliberg abzuschalten. Es ist tatsächlich so, dass Rigi oder Säntis praktisch das ganze Gebiet des Uetliberg überschneiden. Die jetzt sich die Frage: Sollen 270’000 Personen auf Energy verzichten, oder ein paar DRS 2 Hörer allenfalls ein bisschen ein Rauschen im Radio haben? Ich will jetzt nicht polemisch sein und lasse die Frage einfach mal so stehen. Ich hoffe man versteht den grundlegenden Gedanken.
Es gibt aber viele Ansätze, die UKW-Landschaft neu zu gestalten. So hat DXBrüllhart sich Gedanken gemacht, wie man in der Schweiz die UKW Sender neu koordinieren könnte. Dies zeigt, dass es mit ein bisschen gutem Willen sicherlich möglich wäre, Platz auf dem UKW-Band zu machen. Wer sich aber dagegen sperrt, da kann man nur spekulieren.
Eine gute Sache hat aber das Aus von Energy. Jetzt würde DAB+ massiv beworben, was als letzter Strohhalm von Energy gibt. Die Riniger-Presse war ja was digitales Radio und TV abgeht nicht wirklich mit positiven Artikeln aufgefallen. Vielleicht wird sich dies jetzt ändern.
Trotzdem, mir wäre es lieber, wenn die 60 Mitarbeiter ihre Stelle behalten könnten.
Versagt haben aber auch die Politiker, welche diese Radio und TV Gesetz erst ermöglicht haben. Da nützen mir Bekenntnisse von Nationalräten, seien sie in der SP oder in der SVP sehr wenig. Es liegt an diesen Politikern jetzt endlich ein vernünftiges Gesetz zu verabschieden, welches die SRG als starke Institution beibehält, aber auch den privaten Anbietern eine Chance gibt.
Ich bin gespannt, wie es mit Energy weitergeht. Ob ich bald meinen Radiowecker von 96.1 auf 100.9 stellen muss?
Wollte man nun wirklich Energy noch eine Uebergangsfrequenz geben, so wäre dies ganz einfach: Radio 1 wird in Kürze (noch diesen Herbst) vom Uetliberg senden auf 93,6 – somit entfällt die 93,0 Zürichberg – da könnte man die doch Energy geben!
Volle Zustimmung technisch währe es sicher kein Problem eine weitere Frequenz in Betrieb zu nehmen.
DAB+ mag sicher die Zukunft sein das Problem ist aber, dass es viel zu wenig Endgeräte dafür gibt und ich bezweifle ob sich jeder dann so ein ding holt. Und ich frag mich ob überhaupt DAB /DAB+ gehört wird denn die Meisten haben eh SAT oder Kabelempfang um die Digitalen Radio-Programme zu hören.
Radio Energy Zürich hat Radio RMC (Giuseppe Scaglione) die Radio Konzession abgekauft.
Moritz Leuenberger ist nicht ganz begeistert über den Deal.