Die Qualitätssender aus Deutschland senden ihre Sender jetzt in HD – mit den bekannten Einschränkungen. Es mag stimmen, dass dies für ihr Überleben wichtig ist. Doch ich denke, man kann diese Ausrede trotzdem nicht gelten lassen. Vielmehr ist es ein Beweis wie arrogant diese Sender eigentlich sind. Es geht nämlich auch anders – schauen wir doch mal wieder zu den Briten. Die Basis für dieses Post ist das folgende Video.
Die Briten kennen digitale Videorekorder schon sehr lange. Sky+ wurde schon 2001 lanciert, bei Cablecom kam der Recorder erst viel später. Die Briten haben bekanntlich keine Paranoia Angst vor neuer Technologie und somit sind solche Geräte dort schon lange verbreitet. Sky+ ist auch in ganz normalen Haushalten zu finden, also nicht nur bei „Freaks“. Die Sender mussten sich also schon länger mit dem Problem des Ad-Skipping auseinandersetzen. Ich bin nicht sicher, wann dieser Film produziert wurde, es scheint aber im Jahr 2007 gewesen zu sein. Damals war der Time-Shift Anteil auf der Insel 12%, heute dürfte er massiv höher sein. Wie es aussieht, gibt Sky Neukunden nur noch PVR Boxen, man bekommt also keine Geräte ohne Recorder mehr – kurz Time-Shift ist dort in Mainstream angekommen, wo bei uns noch behauptet wird, das lineare Fernsehen sei die Zukunft.
Die Vorteile solche Geräte sind bekannt: Man muss sich nicht mehr nach dem Sender richten. Will man dann einen Film sehen, überspringt man die Werbung. Für den Zuschauer ist das gut, für die armen Privatsender natürlich nicht.
Im Gegensatz zu den Sendern auf Deutschland scheint man im Land des digitalen Fernsehens aber das Problem sowohl im SD als auch im HD Bereich weniger stark zu sehen. Einschränkungen wie bei HD+ sind dort kein Thema, offenbar habe sich Murdoch sogar gegen solche Experimente ausgesprochen.
Das Problem bei den deutschen Sender liegt darin, dass man gar nicht spulen kann. Selbst der eigentliche Film kann nicht geskippt werden. Wenn ich also zum Beispiel Forest Gump auf den Recorder aufnehme, weil ich die letzte Stunde am nächsten Tag sehen will, dann muss ich 2 Stunden lang den Film in Echtzeit sehen, weil ich nichts überspringen darf. Es wäre sicherlich kein Problem, bei der Werbung ein Flag zu senden, welche nur dann das Skipping verbietet. Oftmals ist es so, dass während der Werbung kein Logo eingeblendet wird, damit könnte man die Flag kombinieren. Der Aufwand dürfte sich also in Grenzen halten.
Die Briten aber gehen das Problem anders an, wie man im oben verlinkten Film sieht. Man geht einfach davon aus, dass man Werbung nicht komplett ignorieren kann, jeder sieht also gewisse Werbespots. Auch mit einem PVR gibt es noch einen Anteil wo man die Sender live konsumiert. Das Ziel ist es jetzt, dass man Spots so gestaltet, dass man die beworbene Marke auch beim Skipping erkennt. Dieser Gedanke ist natürlich genial.
Wenn ich durch die Werbung rase, dann muss ich mich relativ gut auf den Bildschirm konzentrieren, schliesslich will ich ja die Fortsetzung des Films nicht verpassen. Dabei nimmt man an, dass man die einzelnen Brands auch bei 16-fachem Speed noch erkennt, das Ziel wäre somit erreicht. Vielleicht ist es auch effektiver weil ich vor allem Marken erkenne, welche mich interessieren. Ich werde dann nicht 30 Sekunden vollgequatsch sondern sehe das Logo von Barilla und denke beim nächsten Einkauf daran.
Die Briten arbeiten oft auch mit Sponsoring. So wird ein Produkt eng mit einer Sendung verknüpft. Dieser Effekt ist sicherlich sehr intensiv, wobei ich natürlich kein Werbefachmann bin. So kann ich auch nicht sagen, ob ein Sponsoring von X-Factor einen grösseren Effekt hat als ein Werbespot, der nicht geskippt wird.
Auf jeden Fall zeigt es dieses Beispiel mal wieder deutlich: Die Briten machen es einfach besser.
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