In einem vorherigen Posting ging es um die Gebührenmonster Petition, welche jetzt schon über 100‘000 Unterschriften hat. Meine Gründe gegen diese Petition habe ich schon erklärt. Jetzt möchte ich aber noch auf die Frage der Billag eingehen.
Zusammengefasst:
Wer kein TV-Gerät besitzt, sollte eigentlich keine Gebühren zahlen.
Wer ein TV-Gerät mit TV-Anschluss besitzt konsumiert SF in irgendeiner Form.
Ich weiss nicht wie effizient die Billag im Vergleich ist.
Verursachergerechte Lösungen kosten sicher mehr.
Das Thema komplexer als es scheint.
Weiter geht es hier:
Die erste Frage ist, ob es gerecht ist, dass jeder Gebühren bezahlt. Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass man nur bezahlen muss, wenn man auch ein TV Gerät besitzt. Man schätzt, dass etwa 5 bis 10% der Haushalte kein TV-Gerät haben und verweise nochmals auf den Leumund. Allerdings muss man auch sagen: Ein kinderloses Ehepaar zahlt auch an die neue Turnhalle, aber das ist auch wieder ein anders Thema.
Klar dagegen bin ich, dass auch Unternehmen Gebühren zahlen sollen. Es ist klar, dass die meisten Angestellten sowieso privat Gebühren zahlen. So sehe ich nicht ein, wieso man für den Radio, auf dem Radio Zürisee oder DRS 3 läuft, Abgaben entrichten soll. Anders ist es natürlich, wenn ein Kaffee an einem öffentlichen TV Fussballspiele zeigt.
Dann gibt es noch die Minderheit, die zwar einen Fernseher hat, aber damit nur Xbox spielt oder Bluray schaut. Wie man mit dieser sicherlich sehr kleinen Minderheit umgehen soll, weiss ich nicht.
Jetzt kommen wir zum anderen Thema: Konsumenten, die ein TV-Gerät mit Anschluss haben. Immer wieder höre ich „Ich schaue nie SF, wieso zahlen?“. Hier muss ich einfach sagen: Das glaub ich nicht. Ich selbst schaue auch nicht viel SF. Trotzdem lande ich immer wieder auf den entsprechenden Sendern.
Von der Seite der SRG Gegner hört man, dass die Billag nicht effizient sei. Ich kann das nicht beurteilen, es steht Aussage gegen Aussage. Ein bisschen mehr Transparenz schadet hier sicher nicht, da ist die Billag gefordert. Auch darf man die Frage stellen, ob die Billag Gewinn machen soll oder nicht.
Doch jetzt zum eigentlichen Problem. Bei der Billag Rechnung geht es darum ob man Programme sehen kann, oder nicht. Wer nur die Tagesschau sieht, zahlt gleich viel wie jemand, der stundenlang SF konsumiert.
Schauen wir doch mal auf die Forderungen, welche man in den Kommentaren im Blick immer wieder liest, an. Szenario: SF1 zeigt nur noch Service public (Viel Spass bei dessen Definition). De,r Rest soll bezahlt werden. SF1 übernimmt ein paar Info-Sendungen von SF zwei, und bleibt frei empfangbar. SF zwei übernimmt Spielfilme und Serien von SF1 und wird Pay-TV. Wer den Sender sehen will, soll bezahlen. SF1 kostet 200 Franken pro Jahr, das Kombipaket 462 Franken. SF als Pay-TV, sollten das nicht Teleclub oder Cablecom machen?
Vermutlich fehlt es einigen Unterzeichnern am technischen Verständnis. Aber bei einem Pay-TV Sender sollen unberechtigte nichts sehen. SF zwei darf also nur noch mit Abo zu sehen sein. Somit müsste man SF zwei aus dem analogen Netz werfen, da es vermutlich keine analogen Decoder mehr gibt. Weiter könnten Anbieter wie die Inter GGA, SF zwei nicht mehr digital senden, man sendet ja unverschlüsselt.
Auch bei Zattoo und co. könnte man den Sender nur noch sehen, wenn man den Nachweis für die erweiterte Billag Gebühr bringt. Für die Kabelkunden und DVB-T müsste man sich um die Smartcards kümmern, respektive Betreiber wie Cablecom dafür entschädigen. Auch Swisscom würde den Aufwand für die Verwaltung wohl irgendwie abrechnen wollen. Auch bei Satelliten Haushalten muss man dafür sorgen, dass Leute, welche die kleine Gebühr zahlen, nur noch SF1 freigeschaltet haben.
Ich bin sicher, dass der Aufwand massiv höher wäre, als bei der Billag, die nur eine Papierrechnung schreibt.
Noch weiter gehen einige: Sie wollen, dass man pro Sendung bezahlen soll. Somit müsste man noch eine Pay-per-view Infrastruktur aufbauen, welche nochmals Kosten verursacht.
An diesem kleinen Beispiel möchte ich nochmals aufzeigen, dass es ganz einfach ist zu fordern, ohne an die (technischen) Konsequenzen zu denken. Aber es ist klar, einfache und unrealistische Forderungen sind populärer als mal wieder zu lang geratene Blogposts.
interessanter Beitrag, es ist so eine leidige sache mit der Billag, ich bin zwar überhaupt kein fan von den typen, aber ja, ein notwendiges übel würd ich mal sagen, denn wie du so schön schreibst, alle allternativen sind irgendwie nicht wirklich so toll 🙂
[…] This post was mentioned on Twitter by Chris, Bye Bye Billag. Bye Bye Billag said: Billag – Wer soll das bezahlen? by #digichris.info – http://bit.ly/fobPY8 […]
Ich bin grundsätzlich ein Fan von pauschalen Lösungen. Sie sind vielleicht nicht immer für alle gleich gerecht, dafür aber oft viel kostengünstiger in der Verwaltung und der Kontrolle. Würde bei der TV-Gebührenerhebung das Verursacher-Prinzip angewendet, müsste viel mehr (teurer) Aufwand betrieben werden, um einen kleinen Teil der Nutzer um einige wenige Franken zu entlasten bzw. stärker zu belasten. Deshalb betrachte ich die ab 2011 von der Billag und dem Bundesrat verabschiedete Lösung als insgesamt akzeptabel und als den wohl am wenigsten schlechten Kompromiss. Die Frage ist eher, ob zumindest ein Teil des voraussichtlichen Gewinns der Billag an die Kunden weiter gegeben werden sollte.
Naja, würden wir mal den Jahresbericht/Erfolgsbericht der SRG oder Billag durchgehen würden dir viele Kosten fragwürdig erscheinen. Dort könnte man ansetzen. Andere Frage: Billag wollte und erhöhte immer wieder die Gebühren, obwohl hohen Gewinn? Hallo? Hier muss doch was faul sein. Ebenfalls müssten sie sich an gewisse Regelungen halten bei einem öffentlichen Auftrag. Und wieso die SRG bewusst nichts über die Billag-Pedition bringt, gleicht schon einer Art Zensur.
Bei den neuen Billag-Regelungen müssten sowieso alle Haushalte bezahlen. Für was braucht es dann noch eine Billag? Dieses Zwangskonsumgut könnte man dann ja gleich von der Steuer abziehen.
Man zahlt die 460 Fränkli Billag, dann 240 Fränkli Cablecomm Anschluss + 240 Fränkli für Cablecom um ein brauchbares unverrauschtes TV-Programm zu bekommen. Mit diesem Geld könnte man pro Jahr 80-mal ins Kino.
Viele wollen nun nicht mehr als 200.- für ein solches Konsumgut ausgeben, egal falls die Qualität darunter leidet. Sozusagen falls die Initiative angenommen würde, will das Volk nur dieses Budget für diese Zwecke zur Verfügung stellen.
Das SRG-Programm könnte man auch wie du sagst nur noch als Pay-TV im digitalen Netz ausstrahlen. Leute mit analoger Kiste müssten sich dann eine Decoder-Box kaufen(immer noch viel günstiger als die Billag-Gebühren)!
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Genialer Beitrag, muss ich schon sagen. Ah, bei mir sträubt sich einfach alles gegen Pauschallösungen wenn es Alternativen gibt. Die grosse Frage ist ja, ob es überhaupt Alternativen gibt? Viele davon beschreibst du ja in deinem Beitrag und ich will jetzt gar nicht dagegen argumentieren. Vielleicht schreitet die Technologie irgendwann soweit voran, dass sich diese Frage von selbst erübrigt.
Eine Idee, was wäre, wenn man das ganze direkt über die Steuereinnahmen finanzieren würde? Es müssten dann einige Leute bezahlen, die überhaupt keinen Fernseher besitzen, dafür würde man unglaublich viel administrativen Aufwand sparen (Wo war der Fan von Pauschallösungen). Alles noch ungerechter, dafür günstiger? Und gibt es für Fernsehsender eigentlich nur Werbung zur Finanzierung? Niemand eine Idee für ein alternatives Geschäftsmodell?
Ach ja, unter nachstehendem Link gibt’s noch eine Umfrage zur Billag. Auch wenn sie ein bisschen plakativ ist:
http://www.pupoll.ch/Umfrage/185_Billag_-_Sollen_die_Radio-_und_Fernsehgebuehren_abgeschafft_werden