In der Politik haben die Genossen durchaus fortschrittliche Ideen. Andere Parteien haben, beispielsweise im Bezeug auf das Bild der Familie, durchaus traditionelle Ansichten. Ob man diese befürwortet oder nicht muss jeder Wähler selbst wissen.
Dann gibt es auch noch Wohnbaugenossenschaften. Diese zeichnen sich oft durch günstige Mieten aus, was sehr positiv ist. Was ich aber nicht positiv finde, ist deren TV-Politik. Den Vogel schiesst die Baugenossenschaft Milchbuck ab. Dort hat man, wegen der bösen Cablecom, ein eigenes Kabelnetz für über 2 Millionen Franken gebaut. Resultat: Man hat nur wenige Programme mehr als die Cablecom. Hispeed oder VoIP sucht man vergeblich. Kleines Detail am Rande: TeleZüri fehlt. Wer den Artikel noch nicht kennt, dem lege ich den Artikel ans Herz.
Baugenossenschaften wie die GBL (Gemeinnützige Baugenossenschaft Limmattal) oder die FGZ (Familienheim-Genossenschaft) haben auch ein Problem mit moderner Technologie. Beide haben mit der Migration der CC auf digitales TV ein Problem und wechseln zur GIB-Solutions. Gewiss war die Politik der Cablecom in der Vergangenheit nicht gerade optimal. Jetzt aber bietet man ein breites und gutes Angebot zu einem fairen Preis. Woher wissen die Verwalter eigentlich so genau, dass ihre Bewohner dieses nicht brauchen? Nur weil die Presse ausschliesslich negativ über digitales TV berichtet? Weil die Schweiz halt immer schon ein bisschen anders war?
Trotzdem möchten die Genossen offenbar weiter RTK Sat, 9 Live oder U1 analog sehen. Die Familiesender wie Natioal Geographic oder Play Disney braucht doch keine Familie, oder? Kleines Detail am Rande: Nach dem Wechsel können die Bewohner 3+ nicht mehr sehen, egal ob digital oder analog.
Lustig ist auch, dass die FGZ in ihrer liebe für analoges TV sogar bestehende Verträge mit der Cableocm bricht. Offenbar hat Cableocm sogar angeboten eine Sonderlösung für die abgeschalteten Sender zu arrangieren, doch Pacta sunt servanda hat hier offenbar keine Gültigkeit.
Kurzfristig macht das Verhalten der Genossenschaften sicher Sinn. Mittel- und langfristig müssen auch sie einsehen, dass die Zukunft digital ist. Spannend wir es schon zur EM werden, wenn sich wohl diverse Leute eine HD-Box kaufen oder mieten. Manch ein Genosse wird sich dann fragen, wo die Sender sind, von welchen die Cablecom Kunden schwärmen. Dafür können diese dann, dank dem tollen digitalen Angebot von GIB-Solutions, den Sender Total Pink sehen. Der ist zwar in serbischer Sprache und verschlüsselt – die Karte muss man sich selbst besorgen – aber das ist ja egal. Ein Blog-Leser hat sich übrigens bei mir wegen der Qualität der digitalen Sender gemeldet. Sobald ich ein bisschen mehr recherchiert habe, gibt es dann einen Artikel.
Ich sehe es sowieso als problematisch an, dass sich die Kabelnetze untereinander Konkurrenz machen. Wenn man schon zu einem kleinen Anbieter wechseln will, dann gäbe es schlauere Möglichkeiten. Die GGA Maur zum Beispiel hat ein solides analoges Grundangebot und auch ein anschauliches digitales Bouquet. Mir fehlt zwar mein geliebter ITV 1, aber man kann damit leben.
Auch der kleine Anbieter CableNetSwiss bietet ein relativ gutes Angebot, inklusive den Sendern von Kabelkiosk.
Wir sehen also; kleine Netze können ein gutes digitales Angebot bieten. Diese Anbieter sehen ein, dass es eines Tages keine analogen Signale mehr gibt und es Kunden gibt, welche schon heute nicht nur Pro7 sehen wollen.
Hoffen wir, dass nicht noch mehr Baugenossenschaften dem Druck der falsch informierten Kunden nachgeben. Allenfalls sollte man einmal Albrecht Gasteiner in den Medien zitieren, der digitales Fernsehen nicht grundsätzlich schlecht redet.
Wenn ich aber sehe, wie den Leute jetzt in den Läden vor den Geräten mit HD suisse stehen bleiben und staunen, dann habe ich doch noch Hoffnung, dass auch die Schweiz den Anschluss finden wird.
Ich wünsche meinen Lesern ein frohes Weihnachtsfest!