Immer wieder hören wir, dass die bösen Schwarzkopierer riesige Verluste erzeugen und Arbeitsplätze vernichten. Es gibt aber auch Beweise, dass ein übertriebener Kampf für das geistige Eigentum auch Arbeitsplätze kosten kann.
Canal+ ist der einzige Pay-TV Anbieter in Frankreich, nachdem man mit TPS fusioniert hat. Danach hat man gleich mal die Preise erhöht, doch das ist hier nicht das Thema. Canal+ war bis jetzt relativ lasch, was Abos im Ausland anging. So konnte man bei Händlern wie Surpin einfach ein Abo lösen und es im Ausland verwenden. Solange es sich um eine französische Adresse handelte, bekam man seine Karte und seine Kanäle. Suprin hat für die Vermittlung der Adresse eine Provision kassiert. Somit haben alle profitiert. Der Kunde hatte seine französischen Programme, Surpin ein Einkommen und Canal+ einen neuen Abrennten.
Für die grossen Filmstudios ist Surpin aber ein Verbrecher.
Ich rede hier nicht von den Idioten, welche vorkonfigurierte Dreamboxen verkaufen. Es handelt sich hier um legale Abos, an denen der Anbieter Geld verdient.
Auf Druck der Rechteinhaber hat Canal+ zuerst die Kontrolle zur Identifikation verschärft. So braucht man für ein Abo jetzt eine Kopie der Stormrechnung. Diese dient in Frankreich als Wohnsitznachweis. Somit werden solche grauen Abos natürlich sehr viel komplizierter. Weiter hat Canal+ auch das Leben der Zwischenhändler erschwert, auch wenn die nur an Franzosen verkauft haben.
Ich glaube kaum, dass Canal+ freiwillig auf Kunden verzichtet. Wenn aber natürlich die grossen Filmkonzerne Druck ausüben, hat man fast keine andere Wahl. Verloren haben alle: Suprin muss massive Umsatzrückgänge in hinnehmen, wohl sogar Personal abbauen. Die Frankophilen kriegen kein Abo und müssen zu weniger legalen Methoden greifen und Canal+ kann nicht wachsen. Die Filmstudios aber haben wieder ihr veraltetes Geschäftsmodell durchrücken können.
Ausländische Pay-TV Kanäle zu abonnieren ist ein Verbrechen ohne Opfer. Es ist doch legitim, dass sich ein Portugiese mit den wenigen „kastrierten“ Kanälen, die es auf DVB-C oder bei Bluewin gibt nicht zufrieden gibt. Er will seinen RTP1 sehen und den bekommt er nur bei TV Cabo.
Hoffen wir, dass der freie Handel auch mal bei dem Fernsehzuschauern ankommt.