Von der Cablecom hörte man immer, dass das Fernsehen etwas sehr emotionales sei. Diese Aussage kam nach den Protesten zur Abschaltung der analogen Sender vor ein paar Jahren. Man erinnert sich, Italien schickte gleichen eine Person aus dem Aussenministerium nach Bern.
Aber auch wenn nur ein Kanal verschoben wurde, hagelte es Kritik. Die Schweizer haben ein doch sehr spezielles Verhältnis zum Fernsehen, wie ich es in fast keinem anderen Land beobachten kann. Zum einen scheint das Fernsehen eben sehr wichtig, sonst würde man ja nicht ein solches Drama machen, wenn FC Basel gegen FC Zürich nur auf Teleclub zu sehen ist, aber dieses wichtige Vergnügen scheint dann doch kein Geld wert zu sein.
Im Schnitt über Europa gesehen schauen die Schweizer zwar weniger TV, trotzdem beträgt der Konsum hier im Schnitt 2 Stunden pro Tag (ich habe keine genauen Zahlen). Somit ist der TV schlicht eine der günstigsten Freizeitbeschäftigungen überhaupt.
Gerade hier aber, reagieren die Schweizer enorm sensibel, wenn dieses Vergnügen Geld kosten soll. Man scheint dann jegliche Relation zu verlieren. Abzocker, Scheisssender sind häufige Argumente in den Kommentaren.
Dies zeigt sich auch durch den Vorschlag, welcher Moritz Leuenberger einbrachte. Die TV-Gebühren sollen via Steuern eingetrieben werden. Die Reaktionen waren heftig. Jeder weiss, dass ich die SRG immer wieder kritisiere, doch alles macht die Organisation auch nicht falsch. Das Programm ist durchaus von hoher Qualität, auch wenn ich bekanntlich eine andere Rundfunkanstalt noch besser finde. Es ist auch richtig, dass es auf SF einfachere Kost wie Deal or Nodeal gibt. Diese Sendung ist in der Bevölkerung beliebt und auch wenn sie eben zur einfachen Unterhaltung gehört, ist eine solche Sendung eben auch Service public. Die Fans dieser Sendung, ich gehöre zwar nicht dazu, bezahlen schliesslich auch Gebühren.
Natürlich kann man gewisse Abläufe verbessern. Es ist auch klar, dass die Reaktionen in den Medien sehr scharf sind. TA Media als auch Riniger stehen in direkter Konkurrenz zur SRG, da verwundert es nicht, wenn man ein bisschen einheizt, das ist auch das gute Recht dieser Verlagshäuser. Zum Glück ist die Kampagne aber nicht so primitiv wie die Kampagne von Springer (Bild) gegen die ARD.
Die erste Frage ist, ob er gerecht ist, dass jeder Gebühren zahlen muss. Ein kinderloses Ehepaar bezahlt Steuern, von diesem Steuern werden Schulen finanziert oder Fussballplätze gebaut. Hier hat das Ehepaar keinen direkten Nutzen. Es gibt sicher Leute ohne Fernseher, aber ich glaube die Zahl der Leute ohne TV, Radio und Internet ist wirklich sehr klein. Zudem weiss ich nicht, ob diese Personen gar nie SRG Dienstleistungen konsumieren. Für einen TV-losen Haushalt ist dieser aber natürlich unschön, da man mit Mehrkosten zu rechnen hat.
Weiter hört man immer wieder, dass 100 Franken pro Jahr für die SRG doch reichen und der Laden zu teuer sei. Diese Meinung liest man in den hochwertigen Kommentarten immer wieder. Natürlich zahlen wir für die SRG viel. Das ist aber auch erklärbar.
Wir leben in einem Hochpreisland und somit sind eben Kosten (z.B. Löhne) einfach höher als im Ausland. Weiter muss man viele Serien und Filmen gleich drei Mal mit unterschiedlichen Synchros kaufen.
Wir haben vier Landessprachen und haben somit höhere Kosten. Wenn man den Tessinern nur RSI1 geben würde, wären sie nicht glücklich. Dies ist auch verständlich, schliesslich bezahlen sie den gleichen Betrag wie wir. Natürlich kann man sich Gedanken machen, was man mit den zweiten Kanäle machen sollte, aber dann müsste man fairerweise auch SF zwei einstampfen.
Ich kenne die internen Prozesse der SRG nicht, ich kann also auch keine Schätzung machen, wo und wie man sparen könnte. Am Porsche von Armin Walpen wird es sicher nicht alleine liegen. Vielleicht gibt es ja detaillierte Infos zum SRG-Budget. Dann könnte man schauen, wo und wie man sparen könnte. Pauschal lässt sich diese Frage sicher nicht beantworten.
Es ist aber klar, dass mit 100 Franken für die SRG massiv an Programm gespart werden müsste. Ich kann jetzt schon die Kommentare sehen, wenn berichtet wird, dass Fussball und Eishockey jetzt nur noch auf Teleclub zu sehen ist und die neue Lost-Staffel auch nicht gezeigt wird. Ich frage mich einfach, in welcher Welt diese Schreihälse leben. Was macht das Fernsehen zu einem Gut, für welches man nichts bezahlen will. Die Kosten für die Krankenkasse dürften massiv schneller steigen als die Gebühren für Radio- und TV. Dort halten sich die schlauen Kommentare aber in Grenzen.
Ob das System von Leuenberger jetzt richtig oder falsch ist, habe ich noch nicht entschieden.
Das System Billag ist sicherlich nicht die beste Lösung. Würde man jetzt bei der Billag 50% sparen, könnte man dieses Geld ins Programm investieren und somit eine Gebührenerhöhung abwenden.
Lachen musste ich auch, als man vorgeschlagen hat, SF als Pay-TV zu vermarkten. Im digitalen Kabel, auf Satellit und DVB-T ginge das. Dann müssten aber Leute aus Grenchen oder Wil eine neue Box kaufen, schliesslich ist dort das Angebot uncodiert. SF müsste dann auch aus dem analogen Kabel verschwinden, weil man im analogen Kabel keine Zugangskontrolle hat, ausser man setzt die alten Teleclub Decoder ein
Im Digiradio Blog wird dieses Thema auch ausführlich behandelt.
Der neuste Vorschlag wäre wohl relativ gut durchgekommen wenn nun nicht auch noch das Gewerbe zur Kasse gebeten werden würde. Eigentlich ist dies auch nicht nachvollziehbar, es geht doch darum das jede Person die
Fernsehen schauen kann sich an dem öffentlichen TV beteiligt (ob diese nun möchte oder nicht, wie Du richtig schreibst). Ob diese Person nun aber 2 Fernseher Zuhause hat oder einen Zuhause und einen im Geschäft spielt bei dieser Argumentation doch gar keine Rolle – eine Person die in einem Geschäft arbeitet hat immer auch eine private Anschrift…
@Hans
Das ist ein Problem. Hatte ich auch im Artikel, flog dann aber raus, da er schon so zu lang war.
Unternehmen sollten keine Billag zahlen, da die Mitarbeiter sowieso privat zahlen. Dann ist es ja egal ob sie im Büro noch DRS3 hören.