Über Foursquare hat man hier relativ wenig gehört. Ich würde Foursquare als eine Art digitale Schnitzeljagd bezeichnen. Kurz gesagt: Foursquare funktioniert grundsätzlich auf Smartphones mit GPS. Dabei können gewisse Plätze (Venues) erstellt werden, wie zum Beispiel der Zürich HB. Wenn man genug nahe bei einem solchen Venue ist, kann man sich an diesem anmelden (einchecken). Wer ein solches Venue am meisten besucht hat, wird dessen Mayor, „besitzt“ dieses also. Diesen Mayor verliert man, wenn jemand eben öfters dort war. Bei Foursquare kann man, wie bei Facebook, Freunde zu seinem Profil hinzufügen. Diese können dann sehen, wo man sich gerade befindet.
In Sachen Datenschutz kann man folgendes sagen: Man muss nicht an einem Venue einchecken, zwischen den Venues sieht man nicht, wo eine Person gerade ist. Weiter sehen grundsätzlich auch nur die eigenen Freunde, wo man sich gerade eingecheckt hat. Zudem gilt: Niemand muss Foursquare benutzen, der nicht will.
Ich selbst hatte auch schon Leute getroffen, weil ich sah, dass sie am gleichen Ort eingecheckt sind. Ohne Foursquare hätte ich wohl nicht gewusst, dass sie dort sind, es eignet sich also für spontane Treffen.
Eine weitere Funktion sind die Badges. Diese erhält man, wenn man gewisse Aufgaben erfüllt hat. So bekommt man, wenn man sich ein paar Mal bei einem Apple Store eingecheckt hat, den Jobs Badge. Viele dieser Badges sind aber nur in den USA verfügbar. Ein spezieller Badge ist der Swarm Badge. Diesen bekommt man, wenn gleichzeitig 50 Leute an einem Ort eingecheckt sind. Beim Central Park in New York ist das offenbar immer der Fall, in der Schweiz ist das schwerer. Selbst am legendären Twittboat haben wir es nur auf etwa 15 geschafft.
Nicole wollte aber diesen Badge unbedingt holen. Dazu rief sie ein paar verrückte Foursquarler via Facebook und Twitter dazu auf, sich vor dem Xenix zu treffen. Wenn genug Leute anwesend sind, reicht es auch für diesem Swarm Badge. Diese Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen. Diverse Leute kannte ich schon von Blogcamps oder Tweetups, trotzdem war es aber toll, auch ein paar Leute zu sehen, die man vorher nicht kannte. Als dann immer mehr Leute eintrafen, starrten wir alle auf unsere Smartphones. Die Zahl der Personen stieg dann schnell an und verharrte aber bei etwa 40, also zehn zu wenig. Die übrigen anwesenden wunderten sich sicher schon, was diese Leute mit ihren Geräten machten und was die Zahlen zu bedeuten hätten. Als es dann gegen die 50 ging wurde man auch langsam nervös. Irgendwann aber erreichte man die 50. Nur, wo war unser Swarm Badge? Plötzlich rief dann jemand „Ich hab ihn!“ und tatsächlich, mehr und mehr wurden Swarm Bades verteilt. Einige Twitterer, welche auf Foursquare allergisch sind, werden wohl ein Massenunfollow veranstaltet haben.
Das Projekt ist also geglückt. Wir haben den Swarm Badge erhalten, zumindest fast alle. Danach liessen wir den Abend noch gemütlich ausklingen, auch wenn wir dann nicht mehr so nervös auf unsere Displays starrten. Schliesslich lernte ich noch eine neue Route an den Hauptbahnhof kennen und mir wurde bewusst, dass auch Raucher sehr schnell rennen können…
Für mich zeigte diese Aktion einmal mehr, dass solche Dienste eben nicht nur für Suchtis sind, sondern wirklich auch Menschen hinter diesem Nicknames stehen. Wer weiss, vielleicht schaffen wir es sogar mal noch den Super Swarm zu holen, dazu braucht Foursquare in der Schweiz aber ein paar neue User.