Als der iPad lanciert wurde, nannte man die „elektronische“ Zeitung ziemlich schnell als mögliche Anwendung. Einige Verleger wollen Steve Jobs auch auf Knien gedankt haben. Dabei stellt sich die Frage wie man eine Zeitung auf dem iPad lesen kann und auch wo.
Vorteile hat die Zeitung auf dem iPad sicher. Sie ist schnell verfügbar. Selbst wenn es sich um ein statisches PDF handelt, habe ich die Zeitung schon früh am Morgen. So kann man auch an abgelegenen Orten seine gewohnte Zeitung zum Frühstück lesen. Gerade im Urlaub dauert es ewig, bis man eine Zeitung hat und dann ist es oft eine uralte Auslandsausgabe. Oder auch daheim kann man exotische Zeitungen schnell lesen. Auch preislich kann es attraktiv sein, dieser Effekt verstärkt sich natürlich bei ausländischen Publikationen.
Es bleibt die Diskussion wie viel billiger eine Zeitung sein darf. Die Kosten für eine iPad Ausgabe sind natürlich tiefer (Kein Druck, Kein Verteilnetz), aber es gibt Kosten für die Entwicklung und Wartung der App.
Ich sehe grob drei Arten von iPad Zeitungen. Schon früh startete die NZZ mit ihrem E-Paper. Dabei handelte es sich mehr oder weniger um ein PDF der Zeitung. Viel Mehrwert gibt es nicht. Positiv ist allerdings, dass man die Zeitung komplett offline lesen kann. Es reicht also am Morgen die Zeitung zu laden und dann im Zug zu lesen. Weiter ist die Zeitung 1:1 abgebildet. Das hat den Vorteil, dass zum Beispiel auch Anzeigen zu sehen sind. Abonnenten zahlen für die iPad Version nichts. Somit haben sie eigentlich zwei Zeitungen. Die klassische Print-Zeitung und eine Ausgabe auf dem iPad. So gibt es nie mehr Streit wenn ein Ehepartner schon um 05:30 aus dem Haus muss und trotzdem seine NZZ will.
Der Tagi geht mit seiner neuen App einen Mittelweg. Man bietet einen gewissen Mehrwehrt und ist auf den iPad angepasst. Die App wird auch aktualisiert, allerdings nur um 18 Uhr. Das Angebot entspricht eigentlich dem Tagi in Print. Was schade ist, es fehlen die Leserbriefe. Ich weiss, dass man eine eigene Kommentar Funktion hat. Ich vermisse aber trotzdem die Leserbriefe. Verwirrend ist, die Abgrenzung zwischen der alten Tagi App, die Newsnetz Inhalt darstellt.
Ein wenig Mehrwehrt für den iPad ist vorhanden, doch primär ist es fast eine 1:1 Zeitung. Preislich soll die App mit einem Abo 4 Franken pro Monat kosten. Auch die Tagi App hat eine Offline Funktion. Was nervt: Wenn ich im Zug bin, muss ich immer die Offline Modus Meldung wegklicken. Oftmals muss ich die App auch beenden und wieder starten um die Inhalte lesen zu können.
Man kann über den Blick denken was man will. Natürlich liest keiner diese Zeitung, trotzdem aber hat man noch immer eine starke Auflage. So lud ich mir die neue App herunter und war überrascht. Primär handelt es sich inhaltlich um die Printausgabe. Man kann sogar ein PDF der Zeitung laden. Die Artikel sind für den iPad aufbereitet. Manchmal fragt man sich aber, ob die farbigen Hintergründ nicht stören. Was aber genial ist, ist der zusätzliche Content. So wurde beim Bericht über Amy Winehouse auf einige Videos oder Bilder verlinkt. Spanend auch: Die verwandten Artikel. So können Berichte, welche im Zusammenhang stehen, gelesen werden. Auch Umfragen sind direkt in die App integriert. Die App soll 4 Franken pro Monat kosten.
Die App des Blick ist für mich die erste App einer Zeitung, welche vom iPad wirklich gebrauch macht. Die aufbereiteten Artikel lassen sich auf dem iPad angenehm (fast immer) lesen und der zusätzliche Content ist ein wirklicher Mehrwert. Es gibt sogar eine Offline-Funktion, die ich aber zuerst nicht gefunden habe.
Ob man seine Zeitung nur auf dem iPad (oder einem anderen Tablet) lesen will, muss jeder selbst wissen. Bei längeren Artikeln finde ich es weniger angenehm. Auch ist es bekanntlich nicht so einfach im Sonnenlicht zu lesen.
Trotzdem: Die Zeitungen auf dem iPad sind sicherlich eine spannende Ergänzung. Ob sie dir Verlagshäuser retten werden, wird die Zukunft zeigen.
Y U NO LIKE ANALOG?
Its like one of those old Lausanne busses 🙂