Ich bin kein Fan von Casting Shows. Allerdings eine Show habe ich wieder entdeckt. Hells Kitchen mit Gordon Ramsay. Gordon Ramsay ist wohl mein „Lieblingskoch am TV“.
Hells Kitchen lernte ich vor Jahren kennen, als man mir die Sendung im IRC empfahl. Auch seine Sendung F-Word mag ich. Nach ein paar Staffeln habe ich das Interesse an Hells Kitchen verloren. Jetzt bin ich aber wieder dabei. Mir ist klar, dass hier viel geschummelt wird und entsprechend geschnitten wird. Trotzdem: Gerade weil es so konstruiert ist, macht es Spass.
Um was geht es? Die Kandidaten sind alle Profi-Köche (wobei das auch auf den Besitzer einer Würstchenbude zutreffen kann). Nach jeder Sendung fliegt jemand raus. Der Gewinner bekommt einen Vertrag in einem Nobeltempel mit einem netten Jahresgehalt. Die Kandidaten sind in zwei Teams aufgeteilt.
Die Sendung läuft folgendermassen ab: Beide Teams bekommen eine Aufgabe. Zum Beispiel Fleisch braten, ein Kindermenü entwerfen oder Fisch vorbereiten. Wer die meisten Punkte hat – also zum Beispiel die beste Bewertung der Jury – gewinnt. Dieses Team darf sich an diesem Tag erholen, während die Verlierer eine Strafe bekommen. So müssen sie zum Beispiel die Küche putzen. Gerade hier kommt wohl ein Wort zu tragen, welches man auch in den USA kennt, Schadenfreude.
Danach geht es darum, für die Gäste zu kochen. Am Anfang der Staffel sind diese Segmente echt witzig. Die Teams laufen wie wilde Hühner herum, kommunizieren nicht. Fleisch verbrennt oder Lachs geht roh über die Theke. Doch Ramsay kontrolliert jede Speise. Ramsay benutzt gerne Fluchwörter. In der US Version sind diese geschitten, die Version auf ITV2 zeigt sie. Einmal haben die Gäste gar Pizza ins Restaurant bestellt, das war natürlich auf keinen Fall gescripted…
So fragt man sich, wie viel hier wirklich echt ist. So verwechselte eine Kandidatin Rind und Kalb. Auch fragt man sich, wie ein Profikoch es schafft ein blutiges Lamm zu servieren. Die Ausbrüche von Ramsay sind aber unterhaltsam, die nachfolgenden Schuldzuweisungen der Kandidaten ebenfalls.
Während der Staffel trennt sich die Spreu vom Weizen. Bald merkt man, dass ein einziger Kandidat eine ganze Küche führen kann. Trotz aller Schummeleien. Es zeigt einem auch fürs Berufsleben die wichtige Lektion, wie wichtig eben Kommunikation ist.
Am Ende jeder Sendung werden Kandidaten nominiert, welche ausscheiden sollen. Das letzte Wort hat aber immer Ramsay. Hier geht es oft nicht um Talent, sondern um die Quote. Wenn sich zwei Kandidaten immer zanken, macht es die Sendung spannend. So haben in den ersten Folgen Entscheidungen weniger mit Talent zu tun, sondern mit Quote – als mit den Werbeeinnahmen von FOX.
Trotz allem: Hells Kitchen ist ganz witzig im Zug auf dem iPad oder um nach einem stressigen Tag vor dem TV abzuschalten.
Die Sendung ist in den USA zurzeit bei Staffel 9. Wie man diese sehen kann, muss ich meinen Lesern nicht erklären. Bei uns zeigt VIVA die Serie. Allerdings erst Staffel 5 (über 2 Jahre alt) und natürlich mit dämlicher Synchronisation. Digital-TV Gucker können die Sendung auch auf ITV2 sehen. Montag jeweils um 22 Uhr. Heute läuft die zweite Folge, man hat also noch nicht viel verpasst.
En Guete!