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Preisvergleich im Mobilfunk

Preisvergleiche mit dem Ausland sind zurzeit sehr in Mode. Wobei ich immer denke, dass diese gerade bei Nahrungsmitteln mit Vorsicht genossen werden sollten. Dienstleistungen, wie Telekommunikation, sind natürlich auch schwer zu vergleichen. Dazu sollte Länder nehmen, die sich mit der Schweiz vergleichen lassen. Österreich hat von der Geografie und Einwohnern her einiges mit der Schweiz gemeinsam. Vergleichen wir also mal. Ich rechne mit einem gerundeten Euro Kurs von 1.10.

Heute sah ich eine Anzeige von Sunrise für das neue Angebot Flex. Das kleine Abo ist Flex S. Man bezahlt 25 Franken oder 22.70 Euro. Dafür bekommt man 40 Minuten in alle Netze und 150 MB Daten. Der Anbieter Bob bietet einen Tarif mit den Namen bigbob an. Dabei erhält man 1000 Minuten (Faktor 25!) in alle Netze und auch 1000 SMS, allerdings gibt es eine Minutentaktung. Für den Preis von 8.80 Euro ist kein Datenguthaben dabei. Dieses muss man sich für 4 Euro pro GB kaufen. Damit wäre man bei 12.80 pro Monat. Man bezahlt also weniger, und bekommt noch massiv mehr Leistung.

Schauen wir weiter. Nehmen wir einen Vielnutzer. Dazu begebe ich mich auf die Seite von Mobilezone. 240 Minuten pro Monat, 500 SMS, 1 GB Daten. Mehr ist in dieser Einstellung nicht zu machen. Resultat: Das billigste Abo kommt von Orange und kostet 110 Franken, oder so um die 100 Euro. Was bezahlt man bei BOB? Nun, da dort 1000 Minuten und 1000 SMS inbegriffen sind, zahlt man wieder 8.80 (plus 4 Euro). Wir sind jetzt fast bei einem Faktor 8. Das ist schon deftig.

Schauen wir noch zu Orange AT. Dort gibt es das Angebot Supernet 6000. 2000 Minuten ins Festnetz und alle Netze (also 33 Stunden). Danach gibt’s nochmals 2000 Minuten zu Orange. Weiter bekommt man 2000 SMS. Im Datenpaket sind 4GB inklusive. Wer mehr Daten verbraucht wird ausgebremst.
Für dieses Angebot zahlt man 40 Euro.

Es ist schon schwer, dieses Angebot in der Schweiz zu finden, da der Mobilezone Rechner nicht so weit geht. Das billigste Angebot für diese Vielnutzer wäre bei Sunrise mit 120 Franken pro Monat – also 110 Euro. Wobei ich nicht sicher bin, ob es hier beim Datenverkehr Einschränkungen gibt. Auch habe ich Tarife ohne Handy gewählt.

Natürlich, die Lohnkosten in Österreich dürften ein wenig tiefer sein. Aber halt, der Kassensturz hat hier neulich eine andere Ansicht vorgestellt. Aber vielleicht ist die Mehrwertsteuer in der Schweiz höher, oder es gibt in Österreich keine Berge oder Randregionen und Abdeckung ist nur in Wien vorhanden.

Wir haben hier ziemlich grosse Unterschiede. Nur wo liegt der Grund? Klar, wir haben in der Schweiz strenge Grenzwerte für die Strahlung, brauchen also mehr Antennen. In meinen Augen sind diese Grenzwerte sinnlos, da durch politischen Druck entstanden. Hier befürworte ich, dass man die Grenzwerte an die EU angleicht. Es ist ja nicht so, dass es in anderen EU Ländern ein Massensterben wegen böser Handymasten gibt. Aber das Netz dürfte sowieso mittlerweile amortisiert sein.

Ich denke es gibt einen einfachen Grund. Die Schweiz ist eines der wenigen Länder, die nur mit einem Anbieter in die GSM Ära starteten. Swisscom hat somit einen uneinholbaren Vorteil gegenüber Sunrise und Orange, nur schon in der Abdeckung. Swisscom hat mich persönlich in letzter Zeit in Sachen Service doch positiv überrascht. Weiter ist die Swisscom Abdeckung in meiner Region einfach am besten. Diese Faktoren rechne ich in meiner Rechnung für meine Telco Kosten auch ein. Aus diesem Grund bleibt die Swisscom SIM auch vorerst in meinem Nexus S.

Es ist einfach: Der Wettbewerb spielt eben nicht. Wieso soll sich Anbieter A bewegen, wenn Anbieter B schläft? In Österreich waren wohl die Anbieter „So blöd“ sich gegenseitig zu unterbieten. Die Konsumenten freut es natürlich, wenn sie immer weniger zahlen.

Ich erwarte also von den Anbietern mehr Ehrlichkeit. Die hohen Preise haben nichts mit Lohnkosten oder Kaufkraft (Mit Gruss an Freddy) zu tun. Die Gründe sind klar. Die Kunden sind zu bequem. Wer weiss, vielleicht bin sogar ich zu bequem, obwohl ich lange gerechnet habe. Während unsere Grossverteiler die Preise senken, steigen diese bei einigen Anbietern sogar. Die neuen Sunrise Preise sind offenbar eher zum Nachteil der Kunden. Auch ich schaue bei den neuen Swisscom Angeboten eher in die Röhre – für was brauch ich 250 SMS, mir wären 2GB Daten lieber.

Aber sind wir ehrlich. Wir alle möchten für unsere Unternehmen möglichst viel Kohle Geld verdienen, ob Bäcker, Schreiner oder eben Telco. Für einige Branchen ist es einfacher, zumal man talentierte Pressesprecher hat, welche vom eigentlichen Problem ablenken – aber ich würde es wohl genauso machen.

Schade sind wir im Bereich Mobilfunk nicht Österreich…

 

 

 

 

One Comment

  • Ralf Beyeler
    5. September 2011 um 19:51 Uhr Antworten

    Wir sind fast alle viel zu bequem und die Anbieter nutzen dies aus. Egal ob bei Äpfeln, Joghurts (Warum kostet das Caramel-Joghurt im Coop und der Migros 71% mehr als im Aldi, wohlverstanden beides Joghurts aus Schweizer Milch) oder eben bei Mobilfunk-Tarifen.

    In Österreich hat genau ein Anbieter einen Preiskampf angefangen und das die Kunden gewechselt haben, mussten die anderen Anbieter nachziehen. Im Herbst 2007 hat Sunrise auch vergleichsweise günstige Tarife lanciert, die Kunden haben nicht gewechselt und Sunrise versucht inzwischen, die Kunden dazu zu bewegen, auf teuere Abos zu wechseln.

    Liebe Grüsse

    Ralf Beyeler

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