Ich finde es spannend, in fremde TV-Märkte zu blicken. Heute ist mal Irland dran. Die Grössenrelationen sollten klar sein. Irland hat knapp 5 Millionen Einwohner, UK 60 Millionen.
Auch in Irland stellt man auf digitales Fernsehen um. Doch Irland ist nicht überall stark besiedelt, was auch für die terrestrische TV Versorgung ein Problem ist. Somit versucht man das Problem via Satellit zu lösen. Dabei gibt’s aber ein Problem. Der Satellit kennt keine Grenzen und ein Spotbeam würde auch in UK empfangen. Das kann aber ein Problem sein. So strahl RTE (Irisches Staats-TV) viele Sendungen in englischer Sprache aus. Weiter: RTE ist Free-TV. Einige Serien laufen in UK auf Sky, also Pay-TV. Manche laufen auf RTE sogar vor Sky.
Kurz: Die Sender haben grosses Interesse, dass man RTE in UK nicht empfangen kann. Man empfängt mit einer Sky Karte aus Nordirland zwar einige Sender aber teilweise bleibt das Bild dunkel. Natürlich kann man sich in UK auch ein irische Abo lösen, doch dann fehlen wieder andere Sender, die man mit dem UK sonst hat.
Natürlich könnte man einfach mit Sky zusammenarbeiten. Doch ich denke das wäre wohl aus politischen Gründen nicht möglich gewesen. Zumal man mit dem irischen Abo ja die Sender schon hat.
Verschlüsslung ist also keine Alternative, ausser man setzt auf ein unabhängiges System.
Was man sich also Lösung gefunden hat ist schon fast abstrus. Zum einen sendet man auf der Position 9 Grad Ost. Die meisten Schüsseln in UK sind aber, wegen Sky, auf 28 Grad Ost gerichtet. Somit würde man mal schon viele Zuschauer aussperren. Doch man geht noch weiter. Man setzt auf einen sehr extremen Spotbeam, verkleinert also die Fläche das Satellitensignals enorm. Doch auch das reicht noch nicht. Man sendet auch noch im Ka-Band. Das ist ein anderer Frequenzbereich, den man mit normalen Analgen nicht sehen kann.
Dieses Vorgehen zeigt wie realitätsfremd die „Rechteinhaber“ denken. Während Europa immer näher zusammenrückt, macht man einen riesigen Aufwand, damit man in UK kein RTE sehen kann. Pech hat wohl ein Ire, der ein wenig Heimweh hat. Aber das veraltete Geschäftsmodell der „Rechteinhaber“ geht eben vor.