Die Aktion Medienfreiheit dürfte vielen ein Begriff sein. Ich sehe diese Aktion als Sprachrohr der Privatsender (privates Free-TV eben), die es schafft die Emotionen auszunutzen. Ich mag Sven Epiney auch nicht, trotzdem schiesse ich nicht ständig gegen SRF. Doch was ist Medienfreiheit für mich?
Transparenz
Ich möchte wissen, wer hinter einer Zeitung oder einem TV Sender steckt. Es interessiert mich primär welche politischen oder wirtschaftlichen Organisationen hinter einem Sender stehen. Ob SP oder SVP – die dürfen gerne Einfluss nehmen. Ich meine wir wissen alle, dass die Kapitalgeber der Weltwoche kaum ein rotes Parteibuch haben. Auf der Seite von SRF sollte man sich mehr Gedanken zur Transparenz machen, so dass Filzvorwürfe entkräftet werden können. Hier dürfte man durchaus grössere Veränderungen ausführen.
Barrierefreier Zugang
Es ist wichtig, dass zumindest Eigenproduktionen mit Untertiteln ausgestattet werden. Weiter sollten man auch AD benutzen, um blinden Personen den Zugang zu einer Sendung zu ermöglichen. Diese Verpflichtung sollte auch für private Veranstalter gelten, wie wir es aus UK kennen – dort hat sogar die Werbung Untertitel.
Vielfalt
Mit den heutigen Möglichkeiten können wir unzählige Sender empfangen. Es ist wichtig, dass man nicht nur den etablierten Sendern einen Platz gibt, sondern eben auch exotischen Sendern. Dies ist der Aktion Medienfreiheit, die für diese etablierten Sender steht, natürlich ein Dorn im Auge. Schliesslich machen 160 statt 40 Sender den Kuchen kleiner, also sollen die Zuschauer weiterhin auf analog bleiben. Aber wenn man konsequent auf digitales TV setzt, kann man mehr Leute erreichen. So kann man anstatt einem türkischen Sender eben 10 übertragen und somit die unterschiedlichen Ansprüche dieser Gruppe berücksichtigen.
Oder eben: Anstatt CNN auch mal Russia Today. Es ist ganz gut mal die andere Seite zu sehen. Oder anstatt nur MTV kann man richtige Musiksender – 28.2 Grad Ost lässt grüssen – einspeisen.
Diese Vielfalt kann man, wenn man sich explizit für analoges Fernsehen einsetzt, aber nicht erreichen.
Keine Einschränkungen
Es ist nicht akzeptabel, dass selbstverständliche Aktionen plötzlich verunmöglicht werden. Speziell meine ich Massnahmen, die wir von der HD+ Plattform kennen. Es war schon immer möglich Werbung zu spulen, mit jedem VHS Rekorder. Die Privatsender gingen nicht Konkurs. Es darf nicht sein, dass dies plötzlich verunmöglicht wird und die ganzen PVR wertlos werden. RTL möchte ja sogar den Einsatz der HBB Funktionen während der Werbung sperren. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Kölner auch Tablets während der Werbung ausser Gefecht setzen wollen. Hier muss den Interessen der Verwerter ganz klar ein Riegel geschoben werden.
Freier Zugang
Damit meine ich nicht TV für lau. Wer aber ein Abo bei einem Anbieter hat, der soll freien Zugang zu diesen Angeboten erhalten. Somit soll SF1 HD auf einer Cablecom Box, auf einem MythTV Backend oder auf einem CI Fernseher kostenlos (also ohne Mehrkosten) verfügbar sein. Die Gebühren für die Dose bezahlt man ja. Natürlich darf ein Anbieter für Premium Dienste zusätzliche Gebühren verlangen und sogar seine DRM Lösung aufzwingen. Dies sollte auch für Swisscom gelten, man sieht ja den „freien“ Zugang bei dem IPTV System der Telekom.
Weniger Grenzen
Die heutige Wirtschaft ist global. Das merken wir, wenn wir nur schon im Dorfladen auf die Etiketten der Produkte schauen. So ist es für uns selbstverständlich, eine Tomate aus Spanien zu kaufen. Es ist aber nicht selbstverständlich TVE2 zu sehen. Dieser Sender wird verschlüsselt und vom Rest Europas abgeschottet. Wie kann es sein, dass in einem vereinigten Europa solche Sachen von der Politik geduldet werden? Der Kulturaustausch sollte höher gewichtet werden als die Profite der Rechteinhaber.
Das ist für mich Medienfreiheit. Ich lege sie im Sinne des Zuschauers aus, die anderen eben im Sinne der Verwerter. Das hat auch nichts mit einer politischen Einstellung zu tun.
guter artikel, kann nur zustimmen.
stw. medien-lobby & politik-filz.
bei den rechte-verwertern isses doch das selbe wie beim finanzsystem, raffen,raffen,raffen…
und der/die kunde/in, bürger/in, konsument/in darf alles bezahlen was ihm/ihr vorgeschrieben wird.
so sieht der moderne dschungel aus.
auch werden über die ganze bandbreite unsere rechte immer weiter eingeschränkt.
(siehe auch in DE private gegen ÖR’s – grotesk)
Genau so würde ich „Medienfreiheit“ ebenfalls beschreiben. Was mir jetzt im Gesamtzusammenhang fehlt: Wo weichen die Ziele der verlinkten AMF von Deinen im wesentlich ab?
@Peter
Das ist nur Bauchgefühl:
Transparenz forderte die AMF nur von SRF. Sie muss aber auch von privaten Veranstaltern kommen.
Zum Thema Untertitel habe ich bis jetzt nicht gehört. Kostet Geld, bringt keine Werbeeinnahmen denkt man sich dort.
Vielfalt – die AMF steht für analoges TV und glaubt RTL, 3+ und StarTV würden diese Vielfalt abdecken.
Einschränkungen – RTL, und das Aushängeschild der AMF sind nun mal gute Geschäftspartner. Wir alle wissen, was RTL uns für Einschränkungen aufzwingen will.
Freier Zugang – die AMF hat sich explizit gegen die Motion Sommaruga geäussert. Somit will sie weiter eine Grundverschlüsselung.
Und weniger Grenzen. Die AMF vertritt einseitig die Rechteverwerter. Somit wollen die noch höhere Mauern.
Aus diesem Grund falle ich nicht auf die AMF rein.