Bekanntlich gefällt mir das britische Fernsehen sehr und auch die Tatsache, wie selbstverständlich man dort mit dem Wechsel auf digitales TV umgeht. Doch auch gewisse andere Sachen gefallen mir dort, das hab ich während meinen Ferien dort gemerkt. Eines ist das Essen. Ja, das Essen!
Ich beginne mit Fast Food. Das mag für den Gourmet, der diesen Artikel vielleicht via Google gefunden hat, nicht so sexy sein. Trotzdem, manchmal muss es eben Fast Food sein – merkte ich auch während meinen 3 Monaten in Brighton. So vermisse ich zwei Ketten, die wohl auch in der Schweiz Erfolg haben könnten – es muss ja nicht immer McD sein.
Nandos stammt ursprünglich aus Südafrika. Die Spezialität ist Poulet. Dieses wird dort frisch zubereitet und gegrillt. Dazu gibt’s diverse Beilagen wie Reis, Pommes oder Maiskolben. Bei der Bestellung gibt man an, wie scharf man sein Huhn mariniert haben möchte. Zusätzlich kann man sich noch die Periperi Saucen an den Tisch nehmen. Diese haben es in sich, auch Medium hat schon ordentlich Dampf. Ich hab damals in Brighton unzählige Male dort gegessen und musste natürlich in London auch wieder dort speisen. Es ist also nichts aufgewärmt und trotzdem würde ich die Kette in die Kategorie Fastfood stecken. Ich denke das Konzept würde auch in der Schweiz funktionieren.
Weiter gibt es bei uns auch kein KFC. Ich verstehe nicht warum. Immer nur BigMac ist doch langweilig. So ein Fried Chicken wäre doch auch mal etwas. Offenbar gab es in der Schweiz mal Restaurants, doch die haben nicht rentiert. (?)
In Brighton lernte ich aber, ironischerweise von unserem Grammatiklehrer, eine weitere Lektion. Pubs würden exzellente Küche bieten und sind schliesslich ein Teil der britischen Kultur. Essen im Pub? – das kam mir zuerst spanisch vor. Doch als wir als Klasse zusammen in ein Pub ging, war ich überzeugt. Es war eben nicht nur einfach Fastfood, es war frisch zubereitet und schmeckte exzellent.
So wollte ich auch in meinen Ferien in London in einem Pub essen und stiess auf das Junction Tavern. Es war wie erwartet ein typisches Pub, bei uns würde man vielleicht sogar das Wort Chnelle benutzen. Die Karte aber bot ein grosse Auswahl – und nicht nur Junk Food. Bei uns in den Pubs kennt man ja vor allem die Chicken Nuggets oder Burgers.
Es hat auch wirklich sehr geschmeckt. Die Preise waren fair (Its London!) und die Portionen gross – zu gross für mich. Die Küche kann man durchaus aus gehoben bezeichnen. Alles war wieder frisch zubereitet und durchaus kreativ. Auch das Ale war ein Genuss. Intime Gespräche zu führen ist aufgrund der Akustik aber nicht ganz einfach, aber das gehört eben auch zu einem Pub. Es schmeckte mir so gut, dass ich am nächsten Tag gleich nochmals dort war. Aber probiert es doch selbst, wenn ihr mal in London seid, es gibt ja viele Pubs. Natürlich wird nicht jedes ein Gourment Tempel sein, aber dafür gibt es ja Apps und Websites – und da schneidet dieses Pub sehr gut ab.
Spannend finde ich auch die Durchmischung der Pubs, bevor man mit dem Essen beginnt. So beginnen sie sich um etwa 17 Uhr langsam zu füllen. Da gibt es vom einfachen Arbeiter bis zum Banker in der Krawatte alles, vereint durch ihre Pints. Die Stimmung, so hab ich mir von einem Londoner sagen lassen, sei einmalig. Allerdings gäbe es auch einen einfachen Grund, wieso gewisse Leute auf der Insel mal einen zu viel erwischen. In Pubs ist es üblich, dass jeder Mal eine Runde zahlt. Bei zwei Personen sollte dies noch unkritisch sein, bei einer grösseren Gruppe beginnt man dann vielleicht auch mal zu singen.
Auf jeden Fall ist die britische Küche besser als ihr Ruf und Fish and Chips sind ja auch nicht so schlim…
Der nächstgelegene KFC von der Schweiz aus gesehen befindet sich in Mulhouse. Muss ich endlich mal aufsuchen.
Ansonsten vielen Dank für die Tips! Auch wenn man’s nicht meinen möchte, UK ist tatsächlich ein kreatives Gaumeneldorado, wenngleich mir die Ernährung vieler Briten doch etwas gar ungesund erscheint.