Nein, in diesem Artikel geht es nicht um Politik. Es geht um die Integration von Set-Top Boxen in Fernsehgeräte.
In der Satellitenwelt wird meist unverschlüsselt gesendet und CI-Module sind oftmals verfügbar. Somit kann jeder seine eigene Box wählen. Trotzdem findet man nur wenige Geräte, die einen DVB-S Tuner eingebaut haben. Die Frage stellt sich also, ob kein Bedürfnis auf dem Markt herrscht für solche Geräte besteht. Ich denke, die Nachfrage wird sehr bald aufkommen.
Viele neue Fernseher haben bereits einen DVB-Tuner eingebaut. In der Schweiz bringt dies relativ wenig. Der Anteil der Personen, die ausschliesslich über die Hausantenne schauen, ist sehr klein. Sehr attraktiv ist das Angebot per DVB-T in der Schweiz auch nicht, ausser man wohnt nahe an der Grenze.
Das Problem mit eingebauten Tunern liegt darin, dass sich die Sehgewohnheiten in den verschiedenen Ländern stark unterscheiden. Man müsste praktisch für jedes Land eigene Modelle herstellen, ein Händler müsste von jedem Modell drei Versionen an Lager haben. Zusätzlich würde sich wohl die Nachfrage je nach Gebiet ziemlich unterscheiden.
Trotzdem: Mittelfristig kann digital TV nur ein Erfolg werden, wenn man alles mit einem Gerät und einer Fernbedienung schauen kann.
Wie soll man dieses Problem lösen? Man verwendet für die Tuner Module, ähnlich wie bei der Dreambox. Man produziert also die Geräte, die mit einem Modul auf DVB C, S oder T umgerüstet werden können. Die Module haben einen CI-Slot, dass auch verschlüsselte Sender angeschaut werden können.
Ein Verkaufsgespräch könnte dann so ablaufen:
Verkäufer: Wie schauen sie zu Hause fern?
Kunde: Ich bin am Kabelnetz.
Verkäufer: Wer ist ihr Kabelanbieter?
Kunde: Die Cablecom.
Verkäufer: Dann werde ich Ihnen das entsprechende Modul mitgeben. Sie brauchen es nur noch einzustecken
Kunde: Und dann bekomme ich HD suisse?
Verkäufer: Genau. Sie brauchen dann keine Set-Top Box mehr.
Kunde: Aber was kostet das?
Verkäufer: Das Modul und die Smartcard sind beim Fernseher dabei. Damit erhalten sie das digitale Grundangebot. Die Preise für die Zusatzsender entnehmen sie dieser Broschüre.
Der Händler erfasst dann die Karte im System und bis der Kunde zu Hause ist, ist die Karte im CAS und freigeschlatet. Der Kunde gibt seine Setup ID ein und schwupps hat er seine 100 digitalen Sender, die analogen Kanäle kann er zwar empfangen, braucht sie aber nicht. So kann es ihm auch egal sein, wenn analoge Sender ins digitale Angebot verschoben werden, er merkt gar nichts mehr davon.
Man stelle sich mal vor, diese „Vision“ würde schon zur EM 2008 Realität. Der Anteil an digitalen Kabelkunden würde in die Höhe schiessen.
Natürlich wird es immer noch Leute geben, die aus welchen Gründen auch immer, eine externe Box wollen. Aber gerade die Skeptiker könnte man so ohne grosse Schmerzen auf ein digitales Angebot migrieren. Jetzt müssen die Kabelanbieter, die Gerätehersteller und die Verschlüsselungslieferenten nur noch an einen Tisch sitzen.
Nicht zu vergessen am Tisch wäre der Konsument…