Zum BAKOM habe ich ein eher gespanntes Verhältnis. Zuerst die Entscheidung, dass die Cablecom U1TV nicht aus dem analogen Netz werfen kann und dann war dann noch das Drama um die Lokalsender.
Ich erfuhr dann von einer Podiumsdiskussion zum Thema Lokalfernsehen. Generell ging es darum, wer die Konzession für die Region Zürich bekommt.
Weiter wollte ich die Gelegenheit benutzen endlich Wrzlbrnft mal die Hand zu schütteln, schliesslich haben wir in Sachen Musik und Collection-Sender doch sehr ähnliche Geschmäcker. Christian „Zerobase“ Brülhart kenne ich ja schon länger. Zudem war ich schlicht neugierig, ob der auch dem BAKOM bekannte Heinz L. wirklich auftaucht (was er dann auch tat!). Hier also eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse. Ich habe mir selbst keine Notizen gemacht und auch nichts aufgezeichnet, für die Richtigkeit übernehme ich also keine Garantie.
Die Veranstaltung wurde von der RFZ geleitet. Gäste waren BAKOM-Chef Dumermuth, Medienprofessor Wyss, Herr Heuberger von TeleTop und Herr Meili von TeleZüri. Der Vortrag wurde in mehrere Teile gegliedert.
Dumermuth erklärt zuerst die Randpfeiler des neuen Mediengesetzes. Kurz: Theoretisch darf jeder anfangen einen Sender zu betreiben, sofern der Inhalt im rechtlichen Rahmen bleibt. Wenn jemand aber Gebühren will, dann muss er Auflagen erfüllen und sich um eine Konzession bewerben. Pro Gebiet wird jeweils nur eine Konzession vergeben. Er erwähnte explizit die Medienvielfalt als Kriterium, was somit gegen grosse Medienriesen sprechen würde.
Beim Vortrag von Wyss fühlte ich mich dann auch wieder in meine BWL1 Vorlesungen an der ZHW zurückversetzt. Nun, man kann es auch kompliziert machen. Zudem ist mir bis jetzt nicht klar, was Emulatoren mit Lokalfernsehen zu tun haben. Wyss erwähnte mehrere Kriterien für die Messung der Qualität in einem Lokalfernsehen und erwähnte auch diverse Bereichte. Ich hatte das Gefühl, er wolle die Stationen mit einer Reihe von Regelungen überfluten.
Danach begann Meili von TeleZüri uns zu erklären, wieso der kommerziell erfolgreichste Sender sein Gebiet ausbauen soll und auch noch Gebühren erhalten soll. Er warf mit Zahlen nur so um sich und erwähnte die Marktanteile während der Wahlsendungen. Hier hat TeleZüri doch etwas anderes erreicht. Ohne TeleZüri wären Daniel Jositsch (SP) oder Doris Fiala (FDP) wohl mit einem schlechtern Resultat nach Bern gereist (das ist eine Aussage von mir).
Es wurde weiter mit Statistiken geworfen, in denen erklärt wurde, wie viel besser man als TeleTop sei. Man zeigte sich bereit auch für ein Gebiet wie den Thurgau die von der Konzession geforderten Fesnterformate zu zeigen.
Heuberger erwähnte schliesslich, dass die Verena auch bei ihrem Sender zu sehen sei. Er wähnte, dass man schon heute viele Voraussetzungen von Wyss erfüllen würde. Weiter spiele er auf die Unabhängigkeit von TeleTop und seine Verwurzelung ausserhalb von Zürich an.
Danach konnten die Zuhörer ihre Fragen stellen. Ich glaube in der Arena ging es nie so emotional zu und her. Heinz Lindenmann, dem BAKOM aus einem „Blog“ bekannt, stellte dann auch die Frage wieso er TeleZüri im Kanton Zug nicht sehen könne. Dummermuth sagte kurz und bündig: Wenn man Gebühren will, dann darf man auch nicht aus dem Gebiet raus. Er begründete die Sache mit den Werbeeinnahmen anderer Sender.
Turli beschwerte sich dann, dass er als Satelliten und DVB-T Zuschauer kein Lokalfernsehen sehen können. Trotzdem müsse er aber die vollen Gebühren bezahlen. Die Frage vom Wrzlbrnft ging die gleiche Richtung.
Die Antwort vom BAKOM erstaunte: Man habe nicht genug Frequenzen. Ach ja? Wenn ich mich nicht irre wurden nur 5 Stunden vor dieser Veranstaltung massenweise UHF-Kanäle frei. Zusätzlich könnte man ja auch den jetzigen Mux auf QAM-64 schalten und dafür ein bisschen mehr Saft geben. Somit hätten die lokalen Sender praktisch keine Kosten. Leider war dann der offizielle Teil zu Ende.
Im Apéro konnten wir dann mit den einzelnen Teilnehmern noch ein bisschen diskutieren. Meili war ganz überrascht, dass einige Leute Tele Züri wirklich regelmässig sehen, auch wenn sie nicht im Sendegebiet leben, und damit sind nicht die Glarner gemeint.
Ich habe am Schluss Martin Dummermuth auf das U1 Problem angesprochen. Er meinte, dass ein Entscheid bald kommen werde, er aber nichts sagen können. Wie soll ich jetzt seine Worte interpretieren? Ich bleibe in dieser Frage einfach mal pessimistisch, dann kann ich den definitiven Entscheid leichter schlucken. Cablecom findet in meinem Blog eine kreative Lösung für das Problem, eine weitere Variante wird später folgen.
Gegen Ende hatten dann die Foren-Regulars noch Gelegenheit, über das leidige Thema Boxenzwang zu reden. Hier scheint man beim BAKOM vorerst keinen Handlungsspielraum zu sehen. Wer auf ein CAM wartet, muss seine Hoffnungen als auf Bern setzen. Allerdings geht es in der nächsten Session um Blocher und Armeewaffen und nicht um Zwangsboxen.
Man kann sagen, dass es ein spannender und unterhaltsamer Abend war. Vor allem als wird am Schluss im kleinen Rahmen endlich noch auf Le Switch anstossen konnten. Es war schon ein bisschen hart nach 50 Jahren einfach den Schalter zu kippen, in Deutschland hat man sich von Kanal 2 (Grünten) auf ganz spezielle Art verabschiedet, wie ich bereits gezeigt habe.
Dem BAKOM und Herr Dummermuth muss man insofern ein Kränzchen binden, dass sie sich auch sehr kritischen (und emotionalen) Fragen gestellt haben.
Jetzt ist aber auch klar, dass das BAKOM in entsprechenden Foren mitliest. Somit kann man die Regel auch verstehen, dass Frequenzen von Piratenstationen niemals in ein öffentliches Forum geposted werden dürfen. Auch in der Schweiz gibt es einen Neitzel.
Ich werde dann später noch meinen eigenen Senf zum Artikel geben. Eine Frage bleibt aber: Muss TeleZüri wirklich von Zattoo weg? Das würde mich wirklich sehr stören. Sobald ich Bilder habe, werde ich diese dann flickrn.
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Да…и чего тока не случается в том Мире…