Die Grundverschlüsselung schränkt die Wahlfreiheit der Konsumenten ein, da man oft nur noch aus wenig Boxen wählen kann. Darüber haben wir in unseren Blogs ja genug gesprochen. Doch die Grundverschlüsselung kann tatsächlich auch mehr Wahlfreiheit bringen, allerdings in einem anderen Bereich.
Als die Kabelnetze in der Schweiz massiv ausgebaut wurden, konnte man teilweise bis zu 60 Sender sehen. Das war natürlich dem Schweizer Konsumenten nicht genehm. Schliesslich möchte man lieber nur 20 Sender und dafür weniger bezahlen. Technisch war es beim analogen Fernsehen natürlich schwer, Pakete zu schnüren. Wie ich gehört habe, gab es aber in Bern einmal eine Art Mini-Angebot für weniger Geld. Falls jemand hier mehr Infos hat, soll er sich bitte bei mir melden.
In anderen Ländern war es aber anders. In den USA sind die Senderpakete nach Frequenzen geordnet. So wird bei Kunden mit „Basic-Cable“ einfach ein Filter installiert, der höhere Frequenzen blockt. In Grossbritannien brauchte man schon fürs analoge Kabel eine Box. Im Gegensatz zu uns steckte man also das Antennenkabel nicht direkt in den Fernseher.
Wenn das analoge Angebot dann verschwunden ist, könnte aber die Grundverschlüsselung zum Eigentor werden. Die Betreiber könnten dann nämlich für den Kunden flexible Pakete schnüren. Ein Paket mit 15 Sendern ist dann logischerweise billiger als ein Paket mit 150 Sendern. Es fragt sich also dann, ob man damit nicht Geld verliert.
Teilweise ist dies schon heute möglich. Die GGA Maur erlaubt es, einzelne Sender zu abonnieren. Dies ist in meinen Augen ein gutes Vorgehen. Ich habe früher geschrieben, dass ich gerne Video Italia sehen möchte, dafür aber nicht das ganze Paket abonnieren will.
In den USA läuft immer wieder eine Diskussion, wie stark man Pakete aufbrechen darf. Kleine Sender haben natürlich ein Interesse in einem Paket zu sein. Somit werden sie für die Einspeisung entschädigt. Zusätzlich gibt es natürlich eine höhere Einschaltquote.
Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den Kommentar von Swisscable, wieso es nicht möglich sein soll, kleine Pakete zu schnüren. Telerätia hat das auf alle Fälle schon gemacht.
Was kein Pay-TV ist, sollte einem Verschlüsselungsverbot unterliegen. Die ganze Diskussion um die Senderabos ist doch Mumpitz, da man bei einem Broadcast-Medium wie Fernsehkabel die Tatsache, dass 10 Leute Paket A und 10 Leute Paket A und B abonnieren, bei One-Way-TV nicht zu einer weniger starken Nutzung der Bandbreite im Kabel führen, ergo kostet es auch nicht mehr, solange es sich nicht um Pay-TV-Kanäle handelt.
Betreff „Mini-Angebot für weniger Geld“ im analogen Kabel: so etwas gab’s in Deutschland auch mal! Bis etwa 1990 wurden in den Netzen der Deutschen Bundespost alle ortsüblichen terrestrischen Programme auf den Kanälen 2 bis 8, sowie S4 bis S10 eingespeist. Mit einem Filter wurden alle höheren Frequenzen gesperrt, wenn jemand nur das Grundangebot haben wollte. Diese Möglichkeit wurde aber offenbar kaum genutzt. Wer Kabel hatte, wollte in aller Regel das volle Angebot, da man die Sender im Basic-Paket auch wesentlich kostengünstiger mit der Dachantenne empfangen konnte. Als in den 90er-Jahren die Kabelkanäle knapp wurden, hat man auch auf den unteren Sonderkanälen mit der Einspeisung von SAT-Programmen angefangen und das Basic-Paket abgeschafft.