Der CEO von Sunrise, Christoph Brand, hat in der aktuellen Weltwoche einen Artikel verfasst. Er nimmt selbstkritisch zur Entwicklung des Telekommunikationsmarkts Stellung.
Da es den Artikel nur für Abonnenten gibt, fasse ich die wichtigsten Aussagen zusammen.
Brand erwähnt, dass die Konkurrenten der Swisscom durchaus etwas für die Schweiz getan haben. So sollen nicht weniger als 20 Milliarden in die Schweiz investiert worden sein. Auch habe man mehr Arbeitsplätze geschaffen, als die Swisscom abbauen musste. Natürlich erwähnt er auch die gesunkenen Preise.
Weiter schreibt er, dass bei der Debatte um die Liberalisierung die Parlamentarier von FDP und SVP teilweise die SP links überholt haben. So standen sie plötzlich für weniger Freiheit und mehr Staat sein. Irgendwie erinnert mich die Sache doch schwer an die Motion Sommaruga. Das Verhalten der bürgerlichen Politiker dort war peinlich.
Brand spricht weiter die Interkonnektionspreise an, die in seinen Augen viel zu hoch sind. Das Argument, dass das Netz schon lange finanziert ist, darf man sicher gelten lassen. Die Folgen sind klar, wir zahlen teilweise massiv mehr als im Ausland. Gut, dass man dies immer mit den identischen Ausreden rechtfertigen kann: Grundversorgung, Topografie und Kaufkraft.
Die Schweiz macht es privaten Telcos nicht leicht. So waren wir das einzige Land in Europa (Korrekturen sind willkommen) das nur mit einem GSM Anbieter an den Start ging. Zusätzlich haben wir jetzt mit lächerlich strengen Grenzwerten zu kämpfen. Wären die GSM Strahlen so schädlich, müsste Frankreich schon lange entvölkert sein. Somit ist auch klar, dass Swisscom dank des grossen Vorsprungs die beste Abdeckung hat.
Brand ist durchaus auch selbstkritisch und nennt Fehler. So sagte er, dass man zu wenig im politischen Lobbying tätig war und auch die eigene Marke vernachlässigt hat.
Ein durchaus spannender Artikel, der zeigt, dass es in Sachen Telekommunkation noch viel zu tun gibt. Allerdings habe ich wenig Hoffnung. Ironischerweise, zumindest bei der Boxenwahl, scheinen die SP und die Grünen die einzigen, die sich um die Kunden kümmern. CVP, FDP und SVP übernehmen nur die Positionen der Lobbys. Wer meinen Blog liest, weiss ja, dass die entsprechenden Parlamentarier nicht mal Stellung nehmen wollen.
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Mir gefällt der Mix der Artikel der Weltwoche. Damit muss ich nicht denken, was Köppel denkt…