Konkurrenz belebt das Geschäft, nicht nur bei Lebensmitteln sondern auch im Dienstleistungssektor. Im Breitbandbereich zeigt sich dies sehr deutlich. War es vor 10 Jahren noch normal mit 56k im Netz zu surfen und etwa 4 Franken (nicht jeder hatte einen ISP im Lokalbereich) pro Stunde zu zahlen gibt es heute praktisch nur noch pauschale Tarife.
Als ich vor 7 Jahren mein hispeed bekam konnte ich, hiess es hispeed 512. Heute kriegt man für einen tieferen Preis 20-mal mehr Bandbreite. Ohne Swisscom und ihr ADSL wäre dies natürlich nicht so schnell gegangen. Jetzt läutet Swisscom eine neue Runde ein, es ist nur noch eine Frage der Zeit bis Cablecom nachzieht.
In einem Bereich aber, bringt der Wettbewerb dem Kunden oft Nachteile. Es handelt sich um das Pay-TV. Stellen wir uns folgende Situation vor:
In einem Land gibt es einen Anbieter, nennen wir ihn River. Dieser verfügt über die Erstausstrahlungsrechte fast aller Filme und Serien. Weiter hat man ein umfangreiches Sport-Portfolio und überträgt unter anderem Eishockey und Fussball. Das komplette Paket ist für 50 Franken zu haben.
Eines Tages kommt der Bewerber Stream auf den Markt. Dieser schafft es River die Rechte einiger Serien und Filme abzujagen und sichert sich die Rechte für Live-Fussball. Sein Komplettabo kostet 35 Franken. River wird gezwungen seine Preise zu senken und verlangt jetzt 30 Franken, wobei neuerdings einige Anlässe als Pay-Per-View gebucht werden müssen.
Doch Herr Müller ist nicht happy. Als Kunde von River vermisst er seinen Live-Fussball. Er möchte aber River nicht künden, schliesslich gibt es dort tolle Cartoons für seine Kinder und seine Lieblingsserie wird nur dort ausgestrahlt. Die Lieblingsserie seiner Frau wechselte aber zu Stream.
Müller sieht sich gezwungen, zusätzlich ein Abo bei Stream abzuschliessen. Doch Herr Müller muss weit mehr zahlen als nur die Abos. Das Kartellamt hat die Vermarktung der beiden Anbieter mit einer gemeinsamen Verschlüsslung untersagt. Schliesslich würde der Verschlüsslungsanbieter Niagaravision sonst ein Monopol auf dem Markt haben.
Herr Müller muss sich also eine neue Set-Top Box kaufen, damit er Stream sehen kann.
Wir sehen also: Im Pay-TV Bereich, macht es durchaus Sinn, nur einen Anbieter zu haben.
Das Problem liegt darin, dass eben ein bestimmtes Produkt eben nur von einem Anbieter gekauft werden kann. Meine Cola kann ich irgendwo kaufen. Beim Content gibt es aber fast nur exklusive Verträge. Somit ist jemand, der ein breites Angebot will, schlechter bedient.
Es muss nur sichergestellt werden, dass der entsprechende Anbieter keine missbräuchlichen Preise verlangt. Meist ist auch der Markt für zwei Anbieter einfach zu klein. Spanien, Italien, Frankreich, England oder die Niederlande haben alle nur einen (Satelliten) Pay-TV Anbieter. Deren Angebote können sich durchaus sehen lassen.
In der Schweiz ist die Situation speziell. Der Premium Bereich wird ganz klar von Teleclub dominiert. Das Pay-TV light von den jeweiligen Kabelanbietern. Es wird sich zeigen, wie viele Leute die Teleclub-Pakete Family und Movie künden, wenn Teleclub und Cablecom auf einer Box empfangen werden können. Schliesslich ist die Cablecom collection für diese beiden Pakete eine ernsthafte Konkurrenz…
Übrigens – auch im nahen Deutschland wird von den Kabelnetzbetreibern „Pay-TV light“ angeboten: http://www.kabeldeutschland.de/wunsch-fernsehen/abo_home/senderuebersicht.html