Zurzeit hört man von einer Vorlage, welche die Billag abschaffen will. Neu soll man via Steuern 100 Franken pro Jahr bezahlen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen Vorschlag gut oder schlecht finde.
Eines ist klar: SF macht seine Aufgabe grundsätzlich gut. Man ist aber noch von der BBC entfernt. Wer regelmässig die Inlandkanäle der BBC sehen kann, (nicht BBC Prime!) weiss von was ich rede.
Wird diese Initiative angenommen, so hat SF massiv weniger Geld und muss logischerweise sparen. Es fragt sich nur wo. Ganz klar ist, dass man die Informations- und Kulturprogramme beibehalten muss, da sie eben Service Public sind.
Filme, Sport, Serien gäbe es dann nicht mehr im Free-TV. Gleichzeitig redet man auch beim ORF über eine Sparrunde, auch dort werden die werbefreien Filme wohl weniger zahlreich ausfallen.
Das ist wohl das Beste was der TV-Landschaft Schweiz passieren könnte. Diese Sendungen, sei es Champions League oder Prison Break, würden mittelfristig bei Teleclub landen. Der analoge Zuschauer schaut in die Röhre.
Ich war immer der Meinung, dass ein Champions League Spiel oder eine aktuelle US-Serie im Zweikanalton KEIN Service Public ist. Es handelt sich dabei um Premiumcontent und dieser gehört nicht ins Free-TV. Das ist im Ausland eigentlich ganz normal und wäre auch in der Schweiz sinnvoll.
Wer solche Sachen will, der abonniert sich Teleclub. Der Sportfan bezahlt sein Teleclub Sport Abo, wer keinen Sport mag bezahlt auch nichts. Das gesparte Billag Geld kann man dann auch schön nach Volketswil zum Teleclub bringen…
100 Franken pro Person und Jahr sind aber für einen guten Service Public zu wenig. Mit diesem Budget kann SF keine seriösen Informationssendungen produzieren. So scheint mir diese Vorlage auch ein bisschen zu populistisch formuliert, ich kann aber den enormen Zulauf gut nachvollziehen.
Ich verstehe auch, dass einige Leute nicht einsehen, wieso die Tessiner zwei Kanäle für weniger Einwohner haben. Klar kann man TSI 2 streichen, aber dann würden wir wohl einen elementaren Grundsatz unseres Landes begraben. Ob dies sinnvoll ist?
Trotzdem müssen wir jetzt klar definieren, was in den Service Public gehört und was nicht, die Debatte wird sicher spannend werden. Gerade eine kritische Betrachtung des Verwaltungsapparates scheint mir sinnvoll.
Um die staatlich vorgeschriebenen Services zu erbringen, sind wohl keine DeLuxe-Studios, Top-Acts vor der Kamera oder aufwändige Shows nötig.
Ich habe doch keine Lust, immer mehr Gebühren zu zahlen für Zeugs, das mich nicht im Geringsten interessiert.
andererseits kann man sagen, dass dann kein geld mehr für die billag draufgeht (55 mio) und dass beim „steuer-modell“ mehr leute bezahlen würden – weil jetzt haben sich ultraviele ja nicht bei der billag angemeldet.
Zürich denkt doch immer hier ist der Nabel der Schweiz. Ich würde es auch sehr bedenklich finden, wenn man das Tessiner Fernsehen oder TSR wegspart. Natürlich ist die Zürcher Medienlandschaft spannend und drückt den Rest der Schweiz manchmal weg. Aber wir sollten es uns leisten können die vier Landessprachen zu pflegen und auch den Tessinern ihr Fernsehen zu lassen. Das sage ich, wo sogar Geld der Konkurrenz überlässt (notgedrungen). Es ist ein Irrwitz, dass ich mit der Billag DRS3 durchzahlen muss, also meine direkte Konkurrenz. Aber das ist eine andere Geschichte…
Wir haben uns schon was überlegt. Mit unserem Modell kommen über 500 Mio NUR durch die Gebühren von Privaten zusammen. Kommt noch die Erhebungen für gewerblichen und kommerziellen Empfang hinzu.
Rechnet man da den kommerziellen Ertrag der SRG von ca. 600 Mio dazu kommt man auf über 1.1 Mrd die dem SRG zur Verfügung stehen. Klar sind das ca. 500 Mio weniger als heute, aber braucht es wirklich 8 TV und 18(!!!) Radiosender um Service Public zu betreiben?
Gerade bei den Radiosendern, wo man privaten den Stecker zieht weil anscheinend zu wenig Frequenzen vorhanden, finde ich es fraglich ob der Staat 18 Sender betreiben muss und dann die Kosten auf die Bevölkerung abwälzt.
Wir wollen nicht den Tessiner, Romands oder Rätoromanen ihre Sender/Sendungen wegnehmen. Aber es fragt sich, ob wir nicht den eint oder anderen Sender in die Privatisierung entlassen könnten oder man verlangen sollte, dass sich reine Unterhaltungssendunen zu xy% selbst finanzieren müssen.
Das sind aber nur Vorschläge/Beispiele. Im Endeffekt geht es jetzt erst mal darum, wieviel das Volk bezahlen will. Ja zu Service Public, ja zu Staatsmedien aber erst wird mal ein Budget erstellt!