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Wir sind digital

Piraten ahoi!

Die Überraschung in Schweden war perfekt. Die Piratenpartei holt sich bei der EU-Wahl 7.1% der Stimmen und holt sich damit einen Sitz in Parlament. Dies ist erstaunlich, will sich doch diese Partei nur zum Thema Urheberrecht und Datenschutz äussern.

Da fragt man sich natürlich, ob es in der Schweiz Zeit für so eine Partei ist. Als ich diesen Artikel zu tippen begann, war das noch reine Spekulation, jetzt ist es schon die Titelstory bei 20min.
Das grosse Problem ist, dass wir neben dem Urheberrecht noch ein paar andere Probleme haben. Zudem haben wir in der Schweiz andere Werkzeuge, man muss nicht extra eine Partei gründen um sich Gehör zu verschaffen.

Das Resultat zeigt aber, dass gerade in Sachen Urheberrecht viele Politiker sehr weit vom Volk entfernt positioniert sind. Auffällig oft sind sich hier, vor allem im Ausland, die linken und die rechten Parteien erstaunlich einig, wenn es um die Verschärfung des Urheberrechts geht. Da fragt man sich schon, ob dies Zufall sein kann. Natürlich ist ein Richter, der mit voller Kraft für ein starkes Urheberrecht kämpft, im Prozess gegen Piratebay nicht befangen.
Es muss also ein Gegengewicht geben. Dies soll sich aber nicht im grenzenlosen Leechen äussern.  Der Konsument soll in seinen Rechten gestärkt werden.

Alle sprechen von einem freien Verkehr von Waren und Dienstleistungen. Da fragt man sich aber, wieso gerade digitale Medien ausgeschlossen werden. Speziell hier stellt sich das Transportproblem nicht. Man kann sich fragen, ob es sinnvoll ist, wenn ich Mineralwasser aus Brasilien importiere. Ob ich jetzt meine Tracks aus der Schweiz oder einem anderen Land downloade fällt da weniger ins Gewicht.

Noch immer habe ich keine legale Möglichkeit, US-Serien zeitnah zu sehen. Bei iTunes würde man eine US-Kreditkarte brauchen. Als weitere Alternative käme ein Abo von Sky UK in Frage. Dank den Rechteinhabern macht Sky jetzt Jagd auf die eigenen Kunden. Wenn jemand seine Karte im Ausland verwendet und Sky dies merkt, wird die Karte ohne Diskussion gesperrt. Kein Unternehmen würde freiwillig auf zahlende Kunden verzichten, ausser man setzt ihm das Messer an den Hals.
Da bleibt nur der Gang zum Usenet. Ich lasse mir doch im Jahr 2009 nicht vorschreiben, dass ich trotz Teleclub und Cablecom Collection ein Jahr auf eine Serie warten muss. Ich würde sie ja gerne kaufen. Wenn wir schon beim Thema Kauf von Software sind, verweise ich noch schnell auf eine Aktion von Pixelfreund.

Ich fordere: Content muss global angeboten werden. Es soll keine Grenzen mehr geben. Wer keine fremdsprachigen Serien will, der wartet eben bis zur synchronisierten Version. Es ist mir klar, dass dies mehr Wettbewerb bedeutet. Aber wieso soll es der Cotent-Industrie anders gehen als unseren Bauern?

Weiter denke ich, dass die Rechte der Konsumenten beim Kauf von digitalen Inhalten geregelt sein müssen. Oft ist es passiert, dass man nach dem Kauf neuer Hardware bestehende, legal gekaufte, Titel nicht mehr abspielen konnte. Bei einigen Anbietern hatte man noch einem Festplattencrash einfach Pech gehabt.
Die Industrie will sogar den Verkauf von gebrauchten CD’s verbieten.
Es muss hier klare Regeln geben, welche dem Konsumenten Sicherheit mit seinen legal erworbenen Gütern geben. Ich finde es abstrus, dass man teilweise einen Kopierschutz knacken muss, um seine erworbenen Medien benutzen zu können, nur weil man eine etwas exotische Systemkonfiguration hat.

Wenn man am Markt vorbeiproduziert, sieht man die Folgen bei der Autoindustrie, welche jetzt auf massive Staatshilfen angewiesen ist. Wie würde wohl die Content-Industrie reagieren? Würde man alle Fussgänger als potenzielle Raubfahrer verklagen?

Nochmals: Es ist nicht das Ziel, alles kostenlos zu laden. Es geht mir darum, dass das Verhältnis Kunde und Anbieter in ein grobes Ungleichgewicht gefallen ist.
Dafür brauchen wir keine Piratenpartei, aber wir können stupide Vorlagen mit einem Referendum bekämpfen. Weiter ist mir klar, dass solche Massnahmen nicht alleine von der Schweiz initiiert werden können. Es geht mir ja auch nur ums Prinzip.

Das drohende Killerspiel-Verbot könnte so ein Fall sein, auch wenn es nicht direkt mit dem Urheberrecht zusammenhängt. Die jeweiligen Piratenparteien sprechen sich vehement gegen solche Verbote aus, da es ihnen um die Sache geht und sie, im Gegensatz zu den meisten Befürwortern solcher Verbote, die Hintergründe dieser Spiele auch kennen. Die Presseaktion von Evi Allemann fand ich persönlich eher lächerlich.
Dank Facebook, Twitter und Blogs sollten die Unterschriften in rekordverdächtiger Zeit zusammenkommen. Aber dazu in einem spätern Artikel.

Und da wir doch alle Piraten sind, hier eine kleines Lied von Monty Python.

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